Das letzte Kleinod ist ein Theaterprojekt, das seit 1991 von dem Regisseur Jens-Erwin Siemssen geleitet wird. Es inszeniert seine Stücke nicht auf einer Bühne[1] sondern an Original-Schauplätzen, die zu den Inhalten gehören. Die Theatervorstellungen werden mit einem internationalen Ensemble in Deutschland, Europa und Übersee produziert.
Die Inszenierungen spiegeln die Auseinandersetzung mit der Kulturlandschaft an der Nordseeküste wider. Die historischen Aufführungsorte des "letzten Kleinods" sind nicht immer leicht erreichbar. Die Marinefestung Langlütjen, die an sich für Besucher gesperrt ist, wurde mit einem Schiff von Bremerhaven aus angesteuert. Die MUNA Lübberstedt, auf der 2010 nach der Räumung durch die Bundeswehr die Geschichte dieses Geländes gespielt wurde, war für die Besucher nur auf dem stillgelegten Gleis vom Bahnhof Lübberstedt mit einem gecharterten historischen Triebwagen von 1920 erreichbar. Er fuhr die Zuschauer während der Aufführung auch an verschiedene Orte innerhalb des ehemals militärischen Geländes. Die verlorenen Söhne erzählte 2010 von zwei jungen Spiekeroogern, die zum Walfang in Grönland ausfuhren. Außer in Spiekeroog wurde das Stück auch in Bremerhaven, Cuxhaven sowie in einem Kulturzentrum und in einem alten Transchuppen in Nuuk und Uummannaq auf der Insel aufgeführt.
Der Regisseur Jens-Erwin Siemssen forscht den historischen Inhalten seiner Stücke intensiv nach. Die Flucht der Boatpeople ließ er sich von den Flüchtlingen erzählen. Die Zusammenhänge zwischen der Not der Küstenbewohner und der Macht Napoleons erforschte er in Archiven und informierte sich bei Historikern der Region um Bremerhaven.[6] Für das Stück Muna Lübberstedt ging Siemssen nicht nur in die Archive, sondern sprach mit Menschen, die während der NS-Zeit in der Fabrik gearbeitet hatten sowie mit Zivilbediensteten der Bundeswehr in der Muna-Lübberstedt. Die Inhaltes des Stückes Rittergut Altluneberg erfuhr Siemssen vom Besitzer des Gutes, das der Bremer Werner Schierenberg 1897 kaufte und dessen Erben den Betrieb 1980 einstellten. Für den Untergang der Johanne forschte der Regisseur in Kirchenbüchern, Zeitungsartikeln und Gerichtsakten. Außerdem suchte er den Kontakt zu Menschen die noch mündliche Überlieferung kannten
Obwohl das Theaterprojekt Das letzte Kleinod kein Haus und keine Bühne hat, braucht es Übungsräume für die Proben und Ausrüstung für die Ausstattung der Spielplätze. Im Bahnhof Geestenseth der Gemeinde Schiffdorf und im Bahnhof Breddorf in der Samtgemeinde Tarmstedt hat das Projekt entsprechende Möglichkeiten. In Geestenseth werden frühere Einrichtungen (Stellwerk, Warteräume, Güterschuppen) und eigene Waggons genutzt. Der frühere Bahnhof Breddorf am Rande des Teufelsmoores ist für Autoren als Atelier vorgesehen. Auf dem Geestensether Bahnhof sind in sieben Waggons Werkstätten und Unterkünfte für die Mitwirkenden untergebracht. Durch den Bahnhof führt eine Strecke der EVB von Bremerhaven nach Bremervörde. Das Verkehrsunternehmen bringt den Zug auch zu den Spielorten, an denen Aufführungen stattfinden sollen. Wenn ein Spielort keinen Bahnanschluss hat, steht dem Theater-Team ein Zeltlager zur Verfügung.
Die Aufführungen finden in der wärmeren Jahreszeit statt. Im Winter findet im eigenen Zug auf den Bahnhöfen der Region ein Kindertheater statt. (Auszug aus Wikipedia)